Marussia bei freien Trainings im Mittelfeld

Schnell in Melbourne:

Timo Glock kam den Top 10 im zweiten Training sehr nahe

Nach dem ersten Trainingstag der neuen Saison könnte die Stimmung bei Marussia kaum besser sein. Der unter russischer Flagge fahrende Rennstall platzierte sich dank Timo Glock nämlich zum ersten Mal im breiten Formel-1-Mittelfeld und überraschte damit positiv. Glock und sein neuer Teamkollege Charles Pic hatten in Melbourne daher reichlich Freude am Fahren im MR01-Auto.

Das Marussia-Duo legte insgesamt 49 Runden zurück und machte sich dabei intensiv mit dem neuen Rennwagen vertraut. Glock erwies sich dabei als klar schneller als sein junger Stallgefährte, der 2012 in der Formel 1 debütiert. Pic zeigte in 1:34.770 Minuten aber eine solide Premierenleistung, auch wenn er damit außerhalb von 107 Prozent des Bestwerts von Jenson Button (McLaren) blieb. Dies bedeutete den 21. Platz, direkt hinter Glock. Der Deutsche war jedoch satte 2,138 Sekunden besser unterwegs als Pic. Das aus der Sicht von Marussia besonders Interessante war allerdings nicht die Reihenfolge im Tagesklassement, sondern der zwölfte Platz von Glock im zweiten Freien Training. In 1:32.449 Minuten tauchte Glock nämlich direkt hinter den beiden Red-Bull-Rennfahrern auf.

Glock ist begeistert von Rang zwölf

Deshalb gibt sich Glock insgesamt zufrieden: "Aufgrund der Wetterbedingungen hatten wir einen schwierigen Auftakt in das Wochenende. Wir mussten ein bisschen vorsichtig sein. Es war aber grossartig für alle, das Auto auf der Strecke zu sehen. Im Augenblick funktioniert es prima", sagt Glock in Australien. Fortuna sei ihm und seinem Team in Melbourne aber nicht ständig hold gewesen. "Ich hatte schon im ersten Freien Training ein gutes Gefühl, doch gegen Ende waren wir etwas im Pech: Wir konnten nur eine fliegende Runde absolvieren. Das zweite Freie Training war ebenfalls aufgrund der Bedingungen recht schwierig. Im Trockenen fühlte ich mich aber sehr positiv und konnte einem Red Bull drei Runden lang auf den Fersen bleiben", berichtet der langjährige Formel-1-Pilot. "Als ich mich wieder in der Box befand, war ich überrascht, mich auf Rang zwölf zu sehen. Das hat in dieser Phase natürlich nichts zu bedeuten, doch für uns alle, die wir im Winter so hart gearbeitet und eine schwierige Zeit durchgemacht haben, bedeutet es sehr viel. In der Garage wird viel gelächelt. Das ist schön zu sehen. Jetzt schauen wir einmal, was das restliche Wochenende mit sich bringt."

Pic: Learning by doing in Melbourne

Für Pic werden es in erster Linie wichtige Formel-1-Erfahrungen sein. "Wir müssen noch vieles über das neue Auto lernen", sagt der junge Franzose. "Es war aber ohnehin klar: Der Freitag würde eine ziemliche Aufgabe werden, wo es doch meine erste Formel-1-Saison ist. Der Regen brachte unsere Pläne ein bisschen durcheinander, aber wir konnten trotzdem noch im Trockenen fahren. So gewannen wir ein Gefühl für das Auto und haben jetzt ein paar Daten, mit denen wir arbeiten können. Mein erster Eindruck vom Fahrzeug ist positiv", meint Pic und merkt an: "Wir brauchen so viele Kilometer wie möglich. Leider brachten wir aber nicht so viele Runden zustande, wie ich gerne zurückgelegt hätte. Wir fuhren aber lange genug, um Probleme mit dem Auto erkennen zu können. Bislang war da aber Fehlanzeige - es gab keine. Das ist positiv. Es ist ein guter Start. Ich bin recht zufrieden", sagt Pic. Marussia-Teamchef John Booth schliesst sich diesem Urteil an: "Es ist ein bisschen früh, um in Euphorie zu verfallen, doch wir hätten uns andererseits keinen besseren Start für unsere Rennsaison 2012 erhoffen können", sagt Booth. "Heute hätte alles schiefgehen können."

Die Bemühungen machen sich bezahlt

"Im Hinblick auf das Wetter war das der Fall. Es gelang uns aber, allen im Team ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern - und das nach einigen sehr anstrengenden Monaten in der Fabrik. Im zweiten Freien Training war es sehr wechselhaft. Das zeigt sich auch in der Reihenfolge. Wir sind sehr zufrieden damit, eine Zeit im Mittelfeld markiert zu haben", meint der Teamchef von Glock und Pic. "Das wird dem Team einen grossen Schwung verleihen. Charles hat sich heute perfekt geschlagen. Man darf ja nicht vergessen, wie wir den Tag begonnen haben, mit wie wenig Erfahrung mit dem Auto und den haarsträubenden Bedingungen auf der Strecke. Es war ein schwieriger Test für ihn, aber er hat noch einige Reserven. Diese wollen wir aus ihm herausholen", kündigt Booth zuversichtlich an. "Angesichts der Bedingungen brachten wir es am Freitag nur auf einen Setupwechsel. Deshalb hoffen wir auf ein trockenes Samstagstraining, damit wir uns bestmöglich auf die Qualifikation und das erste Rennen vorbereiten können", sagt Booth. Für Marussia, die in den vergangenen Jahren als Virgin-Team in der Formel 1 firmierten, ist es die dritte Saison. Punkte hat der Rennstall noch nicht geholt.

Glock: "Es geht hier darum, uns zu qualifizieren"


Der Auftakt in Melbourne sorgt bei Timo Glock für enorme Spannung. Der Wersauer hatte seinen neuen Marussia-Boliden bisher nur bei einem "Filmtag" in Silverstone auf Demonstrationsreifen getestet. Und obwohl dabei alles nach Plan lief, testete er das neue Auto beim Freien Training in Melbourne erstmals unter Rennbedingungen. Dass dabei das Wetter für Kapriolen sorgte und die Strecke feuchte und trockene Stellen aufwies, macht die Sache nicht einfacher. Insgesamt kam Glock auf 25 Runden - im zweiten Training reichte es überraschenderweise sogar zu Platz zwölf. Zu viel sollte man in die Zeiten aufgrund der unterschiedlichen Reifen, Spritmengen und Wetterbedingungen nicht hineininterpretieren. Dem Marussia-Piloten ist bewusst, dass das Ziel in Anbetracht der geringen Erfahrung mit dem MR01 nur die Qualifikation für das Rennen sein kann. "Es kann sein, dass wir wieder vier, fünf Sekunden hinten dran sind", befürchtet er gegenüber der 'FAZ'. "Es geht hier darum, uns für das Rennen zu qualifizieren." Die Entscheidung wird in Q1 fallen: Wenn er nicht innerhalb der 107 Prozent der Q1-Bestzeit liegt, ist das Rennwochenende für ihn vorzeitig beendet. Eine Gefahr, die dieses Jahr noch grösser ist als im Vorjahr. Das liegt an den Reifen. Während man im Vorjahr davon profitierte, dass die Toppiloten in Q1 die weichere und schnellere Mischung meist sparten und auf den deutlich härteren Reifen ihr Leistungspotenzial nicht voll entfalteten, liegen die Reifen dieses Jahr näher beisammen. Der harte Reifen ist demnach deutlich schneller als 2011, was sich auch auf die Q1-Bestzeit auswirken wird. Zudem ist Glock zu Ohren gekommen, dass Red Bull nach dem grossen Update in Barcelona auch in Melbourne nachrüstet. "Wenn es stimmt, dass Red Bull hier zum Rennen schon wieder neue Teile mitbringt, dann wird die Qualifikation für uns mit null Testkilometern fast ein Ding der Unmöglichkeit sein", gibt sich der Marussia-Pilot skeptisch.

Glock betont: Haben keinen zweiten McLaren


Nach dem soliden Start für Marussia am Freitag in Melbourne wurden erste Gerüchte über einen angeblichen Technologietransfer zwischen McLaren und Marussia laut. Einige sogenannte Fachleute unkten beim Blick auf die guten Rundenzeiten von Timo Glock, dass der Deutsche womöglich in einem "Baby-McLaren" sässe. Dies ist schlichtweg falsch. Marussia kooperiert zwar mit McLaren Applied Technologies, aber nutzt nur deren Windkanal und Simulator. "Einige sind der Meinung, wir würden neuerdings einen zweiten McLaren fahren, aber dies ist natürlich nicht der Fall", betont Glock, der am Freitagnachmittag starker Zwölfter war. "Ganz davon abgesehen, dass so etwas per Reglement verboten ist: Wir haben unseren Stolz! Das Auto ist unter Leitung von Pat Symonds mit eigenen Ideen und Entwürfen am Computer entstanden. Wir nutzen lediglich einige Tools von McLaren, um unseren Marussia-Cosworth MR01 schneller zu machen." Die Stimmung im Lager von Marussia war am Freitag bestens. Obwohl der MR01 vor dem Abflug nach Australien nur mit Demoreifen im Rahmen von Filmarbeiten ausprobiert werden konnte, benahm sich der Neuwagen sofort anständig. Glock bleibt mit den Füssen auf dem Teppich. "Mit über 70 Grands Prix gehöre ich mittlerweile zu den 'Alten Hasen' in der Szene", sagt der Wahlschweizer nach seinen ersten Einsätzen mit dem Neuwagen. "Diese Erfahrung möchte ich in möglichst vielen Bereichen einbringen: beim Fahren auf der Strecke natürlich ebenso wie bei der weiteren Entwicklung des neuen Autos gemeinsam mit meinem Team. 2012 starte ich in meine fünfte volle Formel-1-Saison. Ich habe in der Vergangenheit viel gelernt und habe für die Zukunft noch viel vor. Ich freue mich auf das erste Rennen in Melbourne", so der Deutsche, der am Sonntag seinen 30. Geburtstag feiern wird.

107-Prozent-Hürde: Pic will kämpfen


Unter denkbar schlechten Voraussetzungen starteten am Freitag die Piloten von HRT und Marussia in die ersten offiziellen Trainingsessions des Jahres. Beide Teams hatte ihre neuen Autos vor dem Abflug nach Melbourne nur im Rahmen von Filmaufnahmen über wenige Runden ausprobieren können. Während HRT sich erwartet schwer tat, zeigte Marussia aus dem Stand ein solides Tempo. In der Box des britischen-russischen Teams gab es viele strahlende Gesichter. Allerdings entdeckte man auf der Stirn von Neuling Charles Pic leichte Sorgenfalten. Der französische Rookie lag nach Abschluss der beiden Sessions bei schwierigen Mischverhältnissen deutlich hinter seinem erfahrenen Teamkollegen Timo Glock zurück. Im ersten Freien Training fehlten Pic 5,5 Sekunden auf Glock, am Nachmittag reduzierte er die Distanz immerhin auf 2,1 Sekunden. Dennoch: Der Franzose muss kämpfen. Nicht nur im teaminternen Duell, sondern - viel wichtiger - um die Rennteilnahme. Gemessen an den Leistungen am Freitag dürfte Pic ein harter Kampf um das Überspringen der 107-Prozent-Hürde ins Haus stehen. Nach nur 24 Umläufen am ersten Tag in Melbourne gibt er sich jedoch kämpferisch. "Was wir gesehen haben, war positiv", so Pic. "Die Zeit, die Timo fahren konnte, war wirklich gut. Jetzt warten wir morgen auf trockene Bedingungen und schauen dann mal. Ich denke, es wird recht positiv." Der Freitag im Albert Park hatte wegen der zumeist nassen Bedingungen kaum Aussagekraft. "Ich hatte eigentlich einen guten Tag, keine grossen Probleme", schildert Pic. "Das Wetter war halt schlecht, deswegen sind wir weniger gefahren als wir uns gewünscht hätten. Morgen soll es sonnig und trocken sein. Dann werden wir vor der Qualifikation noch einige Runden drehen können. Die Strecke kenne ich noch nicht allzu gut. Morgen muss ich sie noch besser kennenlernen."

Marussia ist gegen Kundenautos


Das sich der Abstand zwischen den Topteams und den kleinen Teams wie Marussia und HRT in den vergangenen Jahren nicht verringert hat, möchte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone den Nachzüglern auf die Sprünge helfen. Der Brite unterbreitete in der vergangenen Woche den Vorschlag, dass neue Teams in den ersten drei Saisons auf Jahreswagen der Topteams zugreifen dürften. Diese Idee kommt bei HRT-Teamchef Luis Perez-Sala gut an, bei den Verantwortlichen von Marussia hingegen nicht. "Eine sinnvolle Kostenkontrolle ist ein besserer Weg zu einem dichteren Starterfeld als die Idee eines Jahreswagens", sagt Marussia-Teamchef John Booth gegenüber 'Autosport'. Die Ecclestone-Idee, die von Teams wie Red Bull und Ferrari offenbar unterstützt wird, klinge zunächst verlockend, aber sie sei nicht gut durchdacht. Eine neue Kundenauto-Lösung könne das Gesamtkonzept der Formel 1 auf den Kopf stellen, meint Booth. "Wenn wir uns einen Red Bull aus dem Vorjahr gekauft hätten, dann wären wir damit jetzt schneller als mindestens acht oder zehn andere Autos im Starterfeld. Toro Rosso oder Force India, die mit ihren Autos einen richtig guten Job gemacht haben, würden sich plötzlich in der Hackordnung weiter hinten befinden", erklärt Booth die Ungerechtigkeit, die durch das Ecclestone-Konzept entstehen könnte. "Wenn man nicht 24 Red Bulls ins Rennen schicken will, dann wird es nicht funktionieren."
"Die Logik hinter dem Kundenauto-Gedanken stimmt einfach nicht", stimmt Marussia-Geschäftsführer Graeme Lowdon zu. Wenn man alle Ecclestone-Argumente in Betracht ziehe, dann würde dies zwangsläufig dazu führen müssen, dass das gesamte Feld mit Marussia-Autos fahren werde. "Denn wir können die Autos am günstigsten produzieren", erklärt Lowdon. "Auch dann hätten wir ein enges Feld, tolle Kämpfe und schnelle Autos. Aber das wäre nicht gut durchdacht."

Wie schafft man eine Kostenkontrolle?

"Wir würden eher das Gegenteil befürworten. Man sollte den Technikern mehr Freiheiten einräumen, damit jemand mit einer cleveren Idee nach vorne kommen kann. Ich finde, dass wirklich jeder sein eigenes Auto bauen sollte", sagt Lowdon. Fest stehe jedoch, dass man in den Verhandlungen um das neue Concorde-Agreement, das 2013 in Kraft treten soll, die Kosten für den Betrieb eines Formel-1-Teams noch genauer in Grenzen halten solle. Im zähen Ringen um den neuen Schlüssel für die Verteilung von FOM-Erlösen an die Teams bringen sich derzeit alle Seiten in Stellung. Die Rennställe wollen ein deutlich grösseres Stück vom Vermarktungskuchen, Bernie Ecclestone ermahnt die Teams hingegen zu mehr Sparsamkeit. Dies führte zuletzt dazu, dass der Brite das Thema Budgetobergrenze wieder auf die Tagesordnung brachte. Unter anderem Marussia hatte sich zur Saison 2010 unter der Voraussetzung eines solchen Ausgaben-Obergrenze eingeschrieben. "Man muss da etwas zwischen den Zeilen lesen", kommentiert Lowdon die jüngsten Ecclestone-Aussagen. "Bernie möchte nur klarmachen, dass wenn er den Teams mehr Geld gibt, sie diese zusätzlichen Mittel ohnehin verpulvern. Dann klopfen sie wieder bei ihm an und wollen noch mehr. Das ist seine Sorge", meint der Marussia-Geschäftsführer. Eine Kostenkontrolle will man allerdings nicht über Budgetobergrenze ("Budget Cap"), sondern über eine Präzisierung des Ressource-Restriction-Agreements (RRA) erreichen. Das Sparkonzept, das unter dem Dach der Teamvereinigung FOTA entstanden ist, greift aus Sicht von Lowdon noch nicht richtig. "Das Problem ist, dass uns die Überprüfungsmöglichkeiten fehlen", erklärt er. "Selbst wenn man alles kontrollieren könnte, dann ginge es noch nicht weit genug. Es geht um das Wohle unseres Sports. Die Teams müssen das grosse Ganze sehen. Wenn immer nur ein oder zwei grosse Teams siegfähig sind, dann ist das nicht attraktiv. Das schauen sich dann nur wenige Leute auf Dauer an."

Marussia: Es ist erst einmal ein CFD-Auto


Der Crashtest am Heck hat Marussia den gesamten Zeitplan durcheinander gebracht. Das britisch-russiche Team um den deutschen Piloten Timo Glock fiel dreimal durch die Prüfung und konnte somit nicht an den offiziellen Testfahrten vor dem Abflug in Richtung Melbourne teilnehmen. Erst im Rahmen eines Filmdrehs in Silverstone konnte Glock (mit Demoreifen) ersten Kontakt zu seinem neuen Arbeitsgerät aufnehmen. Die eigentliche Arbeit beginnt in den Trainings in Australien. "In der Formel 1 reichen kleinste Verzögerungen aus. Ganz schnell kann man gewisse Deadlines nicht mehr einhalten", beschreibt Marussia-Geschäftsführer Graeme Lowdon gegenüber 'Autosport'. "Man darf nicht vergessen, dass wir in der zweiten Jahreshälfte 2011 eine weitere Fabrik aufbauen mussten. Als alle aus Brasilien zurückkamen, stand der Umzug an. Seit dem ersten Januar sind dort alle untergebracht. Unterdessen musste eine Designabteilung aufgebaut und ein Fahrzeug entworfen werden."
Nachdem man sich vom früheren Technikchef Nick Wirth getrennt hatte, übernahm Pat Symonds die technische Verantwortung. Der erfahrene Ingenieur musste jedoch erst ein entsprechendes Team um sich scharen. Manche Neuzugänge mussten aufgrund von Sperrklauseln ein halbes Jahr warten, bis sie mit der Arbeit bei Marussia beginnen konnten. Der Neuaufbau hat viel Zeit und Kraft gekostet. Nun will man sich solide nach vorne arbeiten. "Die Situation, die wir nun vor dem ersten Saisonrennen erleben, ist kaum anders als im Vorjahr. 2011 hatten wir zwar an drei Tests teilgenommen und viele Kilometer abgespult, aber Fortschritte sind uns mit dem schlechten Auto nicht wirklich gelungen. Erst am letzten Testtag in Barcelona haben wir damals vielleicht ein wenig zulegen können", erklärt Teamchef John Booth. "Letztlich sind wir aber - genauso wie heute - eigentlich bei null angefangen. Im vergangenen Jahr waren wir zuverlässig. Diesbezüglich müssen wir jetzt natürlich noch etwas nachholen. Wir haben noch kein Basissetup, haben die Bodenfreiheit noch nicht austariert. Wir sind also zunächst noch weit davon entfernt, das volle Potenzial des Autos abzurufen", sagt der Brite. Alles neu macht der Mai - so lautet das Marussia-Motto 2012. "Ursprünglich waren wir nicht unbedingt die größten Freunde vom Test in Mugello mitten in der Saison. Aber jetzt ist dieser Test für uns natürlich ein Geschenk", so Booth.

Das CFD-Experiment mit Nick Wirth gilt als gescheitert. Mit Pat Symonds will man die bewährten Entwicklungswege beschreiten. "Wir hatten keinen Modellbauer, keine Werkstatt und keine entsprechenden Werkzeuge. Kurz vor Weihnachten waren wir mit dem alten Auto im Windkanal, jetzt gab es ein paar Durchläufe mit dem neuen Auto. Die Ergebnisse wird man frühestens in Barcelona sehen können", so Booth. Lowdon schmunzelt: "Das ist schon interessant. Wir gehen jetzt erst einmal wieder mit einem reinen CFD-Auto an den Start, das noch keine Erkenntnisse aus dem Windkanal in sich trägt."

16.3.2012