Dem Silberpfeil fehlt Speed auf die Spitze


Mercedes hat im Vergleich zum Vorjahr deutliche Fortschritte gemacht, doch von Australien reist das Team mit null WM-Punkten im Gepäck weiter nach Malaysia. Speziell Michael Schumacher mischte in der Anfangsphase vorne mit und setzte sich nach dem Start direkt hinter beide McLaren und war erster Verfolger der Chrompfeile. Durch den Ausfall zu Beginn der elften Runde ist die wahre Stärke des F1 W03 aber nicht ersichtlich geworden, weil Schumacher auch nicht mit der härteren Mischung unterwegs war.

Es zeigte sich aber bei Teamkollege Nico Rosberg, dass der Reifenverschleiss recht hoch war. Schumacher versucht die Situation nach seinen wenigen Runden einzuschätzen: "Die Zeiten, die ich zu diesem Zeitpunkt gefahren bin, waren innerhalb des Limits. Dafür musste ich mir kein Bein ausreißen. Wenn man sich die Zeiten aber genau ansieht, dann muss man schon sagen, dass wir im Renntrimm zu langsam sind", sagt der Rekordweltmeister bei 'RTL'. "Ich weiss nicht wie viel, aber im Qualifying sehen wir besser als im Longrun aus."

Obwohl Mercedes im Qualifying bei den Topspeed-Messungen nicht ganz vorne auftauchte, zahlte sich das F-Schacht-System, das an DRS gekoppelt ist über die Runde gesehen aus. Im Qualifying darf man DRS beliebig oft einsetzen, während es im Rennen auf eine oder zwei Zonen begrenzt ist und nur aktiviert werden darf, wenn man dicht hinter einem anderen Auto ist. Da die McLaren in der Ferne entschwanden, durfte Schumacher DRS in seinem kurzen Rennen nie aktivieren. Kurz vor dem Ausfall bahnte sich ein Duell mit Sebastian Vettel an, der im Red Bull von hinten aufschloss. Red-Bull-Teamchef Christian Horner meint über Mercedes: "Ihre Pace sah im Rennen nicht so stark aus wie im Qualifying. Ich glaube, ihre Herangehensweise optimiert besonders das Qualifying, zumindest an diesem Wochenende." Melbourne ist aufgrund der Streckencharakteristik für Hochgeschwindigkeit prädestiniert, das es oft und lange geradeaus geht. Trotzdem ist Schumacher mit dem ersten Eindruck des W03 zufrieden: "Es ist auf jeden Fall besser geworden, weil uns hier im Vorjahr 2,7 Sekunden auf die Spitze gefehlt haben. Der direkte Vergleich sieht besser aus. Aber es sind auch alle anderen besser geworden und haben aufgeschlossen. Es wird ein harter Kampf und wird sich von Strecke zu Strecke ändern. Jetzt müssen wir analysieren, ob diese Problematik bei jeder Strecke besteht, oder spezifisch nur hier war."

"Wir haben definitiv ein besseres Auto, mit dem wir arbeiten und uns sicherlich noch steigern können. Das werden wir auch tun." Deshalb ließ sich der 43-Jährige auch keine Prognose für Malaysia am kommenden Wochenende entlocken: "Wir wissen, dass Australien nicht immer ein Gradmesser ist. Sepang ist ein etwas besserer Gradmesser, aber auch kein genereller, weil es von den Temperaturen sehr speziell ist. Wenn man es genau wissen will, muss man bis Barcelona warten." In den nächsten Tagen muss auch das Getriebeproblem analysiert werden. Bei den Wintertests ist nie ein Defekt an der Gangwechseleinheit aufgetreten. "Das Problem war, dass beim Herunterschalten in den dritten Gang dieser ausgefallen ist. Normalerweise hat man die Motorbremse, aber wenn die natürlich wegfällt, dann geht's dahin. Der dritte Gang war kaputt. Ich habe dann versucht noch andere Gänge zu finden. Es ging noch kurz, aber dann wieder nicht. Daraufhin hat das Team gemeint, dass ich das Auto zurück an die Box bringen soll und dass es nicht weitergeht."

19.3.2012