Hamilton wünscht sich noch einen McLaren-Sieg

Lewis Hamilton hat den Ausfall in Abu Dhabi

scheinbar gelassen ertragen

Während die Formel-1-Szene Kimi Räikkönen nach dessen Sieg in Abu Dhabi bejubelt, fühlt sich auch Lewis Hamilton als Gewinner. Der McLaren-Pilot trat am gesamten Wochenende im Emirat äußerst dominant auf und hätte den Grand Prix ohne das Versagen der Benzinpumpe in seinem Auto zweifellos locker gewonnen. "Dieses Wochenende war er einsame Spitze, von der ersten Runde am Freitag an schon", lobt Ex-Grand-Prix-Pilot Johnny Herbert seinen Landsmann.

"Wenn es im Rennen einen sicheren Sieger gegeben hätte, dann wäre es er gewesen. Das war ja sensationell, er fuhr eine halbe Sekunde pro Runde schneller als die Konkurrenz. Er konnte das kontrollieren, wie er wollte. Das wäre eine einfache Sache für ihn geworden. Umso bitterer", urteilt 'Sky'-Experte Marc Surer. Sein 'RTL'-Kollege Niki Lauda stimmt zu: "Er hätte locker gewonnen. Lewis ist volle Pulle allen auf und davon gefahren."

Die Herrlichkeit hatte allerdings ein jähes Ende. Nachdem sich Hamilton zu Beginn des Rennens spielend leicht von der Konkurrenz hatte absetzen können, rollte der MP4-27 nach 19 Runden aus. Der Mercedes-Motor bekam keinen Treibstoff mehr, die Benzinpumpe streikte. "Mercedes hat uns immer mit standfesten Teilen beliefert, aber manchmal passiert so etwas eben", sagt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. Den Motorenpartner stellt man nicht an den Pranger. "Bei Teilen von Zulieferern können wir natürlich nichts machen. Wir müssen uns auf unser Zeug konzentrieren. Ich bin sicher, dass Mercedes sich haargenau anschauen wird, was dort passiert ist", schätzt der Brite. Der Ausfall von Hamilton war schmerzhaft, denn man verlor in der Konstrukteurs-WM wichtige Punkte, die am Ende zu Platz zwei fehlen könnten. In der Gesamtwertung hat Ferrari nun 22 Punkte Vorsprung, Red Bull hat Platz eins fest gebucht. "Ich habe das Wochenende trotzdem genossen. Das Auto fühlte sich einfach fantastisch an. Schade, dass wir den Sieg nicht geholt haben, aber es gibt ja noch ein paar Gelegenheiten", zuckt Hamilton mit den Schultern. Für den Champion ist es Ehrensache, in schwierigen Zeiten nicht sofort mit dem Finger auf einen Schuldigen zu zeigen. "Ich war auch nicht fehlerlos, denn ich bin zu Beginn kurz mal von der Linie abgekommen", sagt er.

In der zweiten Runde tauchte plötzlich der spätere Rennsieger Kimi Räikkönen am Heck des McLaren auf, obwohl sich Hamilton zuvor deutlich hatte absetzen können. "Ich hatte beim Anbremsen der achten Kurve stehende Räder", erklärt er. "Danach war alles gut, das Auto war traumhaft zu fahren. Ich habe es locker angehen lassen und konnte trotzdem allen wegziehen. Dann starb leider der Motor ab. Es war ein Problem mit der Benzinzufuhr, wohl ein Defekt an der Pumpe." 'ORF'-Fachmann Alex Wurz war in jenem Moment "ein bisschen traurig" für Hamilton. "Unser Auto hätte mit Sicherheit sogar einen Doppelsieg zugelassen. Ich weiss nicht, warum es bei Jenson an diesem Wochenende nicht so gut lief", meint Hamilton mit Blick auf den Teamkollegen, der in Abu Dhabi Vierter wurde. Button verpasste zwar einen möglichen Podestplatz, aber immerhin hielt sein Auto. Somit konnte McLaren ein wenig Schadensbegrenzung betreiben und zwölf wichtige Punkte verbuchen.

"In den vergangenen Rennen ist bei uns immer mal wieder etwas kaputtgegangen. Wir haben wirklich eine Pechsträhne", sagt Hamilton. "Die Zuverlässigkeit ist bei uns wirklich ein grosses Problem. Kein Zweifel: Das Team wird das in den Griff bekommen." Die mangelnde Standfestigkeit ist auffällig. "Da muss mal jemand bei McLaren Druck machen", sagt Ex-Weltmeister Damon Hill. Der Brite fürchtet, dass aufgrund technischer Fehler weitere Siegchancen verpasst werden könnten. Hamilton sieht die Situation weniger kritisch. Ganz entspannt blickt der Brite auf seine letzten zwei McLaren-Einsätze, bevor er zu Mercedes wechselt. "Wir hatten hier keine wirklichen Neuerungen am Auto. Aber unsere Jungs arbeiten schon an den nächsten Teilen. Ich hoffe, dass unser Auto auch in den kommenden zwei Rennen so schnell sein wird, damit ich vielleicht noch einmal ein Rennen mit McLaren gewinnen kann. Heute hätte es mir gelingen können", sagt der Ex-Champion, der für McLaren bereits 20 Siege geholt hat.

5.11.2012

Hamilton: "Es ist niederschmetternd"


Lewis Hamilton war vor dem Start in den Grand Prix von Abu Dhabi der eindeutige Favorit auf den Sieg. Der Brite hatte in den Trainings starke Leistungen gezeigt und seine Pole-Position in überragender Manier herausgefahren. Der McLaren-Star bestätigte die Erwartungen sofort beim Start. Hamilton konnte sich scheinbar mühelos vom Feld absetzen, bis er vom Safety-Car eingebremst wurde. Auch nach dem Restart spielte er seine Überlegenheit zunächst aus.

Der künftige Mercedes-Pilot erschien unantastbar - bis zur 20. Runde. Urplötzlich rollte der McLaren mit der Startnummer 4 langsam an den Streckenrand. "Es lief eigentlich alles bestens. Dann gab es ein Problem mit der Benzinzufuhr, die Benzinpumpe war offenbar defekt. Als ich in eine Kurve einbog, starb der Motor einfach ab", erklärt Hamilton auf 'Sky Sports F1'. Kimi Räikönnen übernahm anschließend die Führung und fuhr seinen ersten Saisonsieg ein.

"Es ist niederschmetternd, denn wir hatten wirklich einen tollen Speed. Es war fast sicher, dass wir hier einen Sieg hätten feiern dürfen. Dennoch: Das Team hat einen guten Job gemacht. Das Rennen insgesamt war toll anzuschauen", nimmt Hamilton seinen Ausfall mit Fassung. "Es ist einer dieser frustrierenden Nachmittage. Lewis hat am gesamten Wochenende eine starke Leistung geboten, er war stets extrem schnell. Wenn solche Dinge passieren, dann trifft es das gesamte Team. Wir müssen das abstellen", sagt Martin Whitmarsh. "Es ist definitiv niederschmetternd für ihn", meint der britische Mclaren-Teamchef, dessen zweiter Pilot Jenson Button auf Rang vier fuhr. "Solche technischen Defekte sind immer übel, aber wir beschäftigen uns nicht zu lange damit. Wir müssen nach vorne schauen und uns nicht selbst mit Dingen quälen, die im Motorsport eben passieren können. Wenn man das täte, dann würde man verrückt", sagt Whitmarsh und hakt damit die Szene schnell ab.

"Wir hatten ein schnelles Auto und haben nicht die entsprechenden Punkte geholt. Das ist frustrierend. Jetzt ärgere ich mich, aber sobald wir das Fahrerlager verlassen, denken wir an die noch ausstehenden Rennen und überlegen, wie wir diese gewinnen können. Wir können nichts mehr ändern. Solche Dinge gehören zu diesem Sport", so Whitmarsh. "Wir freuen uns nun auf Austin und wollen dort einen Erfolg feiern." McLaren schaltet nach der Enttäuschung schnell um. Zu schnell?

Nach dem erneuten Technikdefekt am MP4-27 hagelt es auch Kritik. "Ich will nicht zu hart mit McLaren ins Gericht gehen, aber wenn man sich Lewis' Karriere bei dem Team mal genau anschaut, dann ist es auffällig, wie oft ihn technische Fehler an Erfolgen gehindert haben. Da ist sicherlich eine Menge Druck bei McLaren mit im Spiel", sagt Ex-Weltmeister Damon Hill. Sein Landsmann Johnny Herbert stimmt zu: "Es ist ein erneuter Rückschlag für McLaren. Lewis muss tief enttäuscht sein. McLaren muss für das kommende Jahr aus diesen Fehlern lernen."

Technik macht einen Strich durch die Rechnung


Lewis Hamilton hatte beim Grossen Preis von Abu Dhabi alle Möglichkeiten, das Rennen zu gewinnen, denn er war auf der Strecke bis zu seinem Ausfall in Runde 19 wegen eines Problems mit dem Benzindruck der dominierende Mann. Teamkollege Jenson Button arbeitete sich unterdessen vom sechsten Startplatz bis auf den vierten Rang nach vorn.

"Gratulation an Kimi Räikkönen, er ist ein Mann der wenigen Worte, aber bei ihm dreht sich alles um den Rennsport", so Button. "Er verdient diesen Sieg heute. Für mich war es ein Rennen, das ziemlich viel Spaß gemacht hat. Ich hatte dort draußen ein paar gute Zweikämpfe, mit Mark Webber, Sebastian Vettel und Pastor Maldonado. Sie haben besonders viel Spaß gemacht. Aber unglücklicherweise hatte ich im Auto nicht die Geschwindigkeit, um heute den Kampf gegen die Führenden aufzunehmen. Das Auto fühlte sich im Vergleich zum Freitag völlig anders an. Ich konnte einfach nicht die Haftung finden, was seltsam war. Am Ende hätte ich Sebastian nicht hinter mir halten können. Er war auf neueren weichen Reifen unterwegs, es war aus diesem Grund unmöglich, aus meinen älteren härteren Reifen dieselbe Traktion zu bekommen, die er von seinen neueren weichen Reifen erhielt. Der Ausfall von Lewis bedeutet, dass wir um weitere Punkte hinter Ferrari in der Konstrukteursmeisterschaft zurückgefallen sind. Das war wirklich sehr schade, aber es kommen noch zwei grosse Rennen, in denen wir die Balance wiederherstellen müssen."

"Ich fühle mich ausgenommen", so Hamilton. "Ich hatte das gesamte Wochenende eine wirklich gute Geschwindigkeit, und ich bin mir sicher, dass wir heute hätten gewinnen können. Ich hatte ein Problem mit dem Benzindruck, das plötzlich auftrat. Ich lenkte gerade in eine Kurve ein, und das Auto ging mir einfach aus. Den einzigen Fehler, den ich mir das gesamte Wochenende über leistete, war ein kleiner Schreckmoment in der zweiten Kurve, als meine Bremsen nicht vollständig auf Temperatur waren und ich die Reifen in die achte Kurve hinein blockierte. Danach lief jedoch alles wirklich gut. Das Auto war ein Traum zu fahren, ich ließ es locker angehen und zog dennoch davon, bis ich mein Problem hatte. Nichtsdestotrotz werden wir in Austin und Sao Paulo weitere Chancen haben. Ich hoffe, dass wir wieder an die Spitze zurückkehren können. Ich würde es lieben, vor dem Ende der Saison für McLaren einen oder zwei weitere Siege zu holen."

"In Bezug auf die schiere Geschwindigkeit hat Lewis das Wochenende des Grossen Preises von Abu Dhabi 2012 völlig dominiert", so Teamchef Martin Whitmarsh. "Ein Verlust des Benzindruckes beendete sein Rennen, als er sich in einer komfortabel kontrollierten Führung befand. Bis zu diesem Punkt hatte er das Rennen im Sack, und es steht ausser Frage, dass das gesamte McLaren-Team absolut enttäuscht ist, dass er nicht in der Lage war zu gewinnen, obwohl es sich keinen Fehler geleistet hat. Auch Lewis ist verständlicherweise enttäuscht, er ist jedoch auch heiß darauf, alles dafür zu tun, um die letzten beiden Grands Prix in Austin und Sao Paulo zu gewinnen. Auch Jenson fuhr ein kämpferisches und mutiges Rennen, das er auf dem vierten Rang beendete, nachdem er am Ende durch Sebastian überholt wurde, der auf frischeren Reifen unterwegs war, und dessen Auto vor dem Rennen neu übersetzt wurde, um eine bessere Höchstgeschwindigkeit zu erzielen. Was Kimi betrifft, der natürlich ein alter Freund von uns ist, der während seiner Zeit bei uns neuen Grand Prix gewann, so möchte ich 'Gut gemacht!' zu ihm sagen. Heute haben wir von einem grossartigen Fahrer eine grossartige Fahrt gesehen. Abschliessend gibt es hier noch zwei auf McLaren bezogene brandneue Meilensteine für alle Statistikliebhaber dort draussen. Zum einen hat Lewis, bis sein Rennen in Runde 20 zu Ende gegangen ist, die Marke von 50.000 Kilometern übersprungen, die er mit einem McLaren in Führung liegend in einem Grand Prix der Weltmeisterschaft absolviert hat. Zweitens hat Jenson in der Formel 1 eine neue Messlatte gesetzt, indem er für den vierten Platz zwölf WM-Punkte geholt hat: Er hat für McLaren sechsten 56. Grand Prix in den Punkten beendet und damit den zuvor von Ferrari gehaltenen Rekord gebrochen. Keine dieser Statistiken stellt heute für irgendjemanden bei McLaren ausreichend Befriedigung dar, aber sie sind sicherlich stolz auf eine wirklich beeindruckende Leistung von McLaren auf der Strecke in der Formel 1, die bis in das Jahr 1966 zurückdatiert. Ich verneige mich vor vielen Männern und Frauen, deren beeindruckende Anstrengungen einen Beitrag dazu geleistet haben. Als nächstes machen wir uns auf den Weg nach Austin, ein neuer Ort für unseren Sport. Lewis gewann den letzten Grossen Preis der USA, in Indianapolis 2007, und man kann sich absolut sicher sein, dass er, Jenson und alle anderen im Team es zum Ziel haben werden, zwei Grosse Preise der USA für McLaren zu gewinnen."

Mutig, hart und fair: Treffen sich zwei Champions


Am Grand Prix von Abu Dhabi haben nicht nur die Formel-1-Fans viel Freude gehabt. Auch die Streckenposten in Kurve elf dürften nach einem arbeitsreichen Tag glücklich nach Hause gegangen sein. Vor ihren Augen bot sich in den insgesamt 55 Runden reichlich Spektakel. Zahlreiche Zwischenfälle hatten am Streckenrand jede Menge Souvenirs hinterlassen: Flips, Flaps, Flügelteile und vieles mehr. Bauteile von den Autos von Sebastian Vettel und Jenson Button gab es allerdings nicht zu holen.

Das hatte einen guten Grund: Die beiden Champions in Diensten von Red Bull und McLaren bewiesen der Formel 1, dass man in jener kniffligen Ecke durchaus ohne Feindberührung kämpfen kann. Rundenlang hatten die beiden ein herzhaftes Duell um den letzten Podestrang ausgefochten. In der 52. Runde gelang Vettel schließlich der Coup. Der Heppenheimer zog entschlossen außen neben Button, der Brite agierte mit Vernunft, Übersicht und Respekt. "Ich war nervös, weil Manöver auf der Aussenbahn in dieser Kurve den ganzen Tag über nicht funktioniert hatten - aber er hat es geschafft", freut sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner über das Manöver von Vettel gegen Button. Zuvor hatten an jener Stelle unter anderem Mark Webber, Romain Grosjean und Pastor Maldonado einigen Mist gebaut. "Zwei Weltklasse-Fahrer, die machen das so", urteilt Horner nach dem Duell der zwei Champions.

Vettel hatte auf dem Weg nach vorne rundenlang hinter Button gesteckt, er fand anfangs keinen Weg am Briten vorbei. "Er hat am Ende ein gutes Manöver gemacht. Ich hätte mich nach aussen tragen lassen können. Dann hätten wir uns berührt. Aber so etwas finde ich nicht richtig", schildert der McLaren-Pilot. "Er hat aussen angegriffen. Es war ein gutes, aber auch ein sehr mutiges Manöver, wenn man sich mal seine Situation vor Augen führt."

Der amtierende Champion hatte alles auf eine Karte gesetzt. Vor Button fuhr Fernando Alonso auf Platz zwei. Vettel wollte den Punktverlust im WM-Kampf gegen den Spanier so gering wie möglich halten. Ein Crash im Duell gegen Button hätte erhebliche Auswirkungen haben können. "Button hat sich hart gewehrt, aber fair. Wenn zwei sich Platz lassen, kann man auch zu zweit durch eine Kurve fahren. Vettel zieht aussen mit, Button merkt innen, dass er ihn nicht mehr halten kann. Von beiden sehr gut gemacht", beschreibt 'Sky'-Experte Marc Surer. Sein 'RTL'-Kollege Christian Danner sagt: "So machen das zwei Weltmeister."

"Man muss Platz lassen wie Jenson. Irgendwann kommt der Punkt, an dem es besser ist, die nächste Kurve zu überleben", erklärt Ex-Weltmeister Damon Hill gegenüber 'Sky Sports F1'. Sein Landsmann Button mag durch das Manöver einen Podestplatz verloren haben, aber an Ansehen sicherlich nicht. Der McLaren-Pilot liess Vernunft walten. "Ich will Vettels Leistung nicht schmälern. Er fährt gut und hat ein starkes Auto. Aber ganz ehrlich: Ohne das Safety-Car wäre er niemals in eine solche Position gekommen", sagt Button. Sein McLaren-Kollege Lewis Hamilton ergänzt: "Vettel ist vielleicht momentan der Glückspilz der Formel 1."

Button: "Hatte Spass, aber keinen grossen Erfolg"


Jenson Button hat den Grand Prix von Abu Dhabi auf Platz vier beendet. Für den McLaren-Pilot war allerdings deutlich mehr drin. Nach einem mässigen Start war der Brite zur Rennmitte in eine gute Position gekommen. Viele Beobachter erwarteten, dass er nach dem Boxenhalt aufdrehen würde, denn auf den härteren Reifen hatte Button im Training am Freitag ein bärenstarkes Tempo gezeigt. Doch im Rennen lief es nicht wie gewünscht.

"Dann Rennen hat Spass gemacht, aber das Resultat am Ende war nicht so berauschend. Ich hatte hier weder im Qualifying noch im Rennen das nötige Tempo - frustrierend. Ich konnte hier einfach nicht mehr das Tempo aufbauen, das ich am Freitag bei meinen Longruns hatte", sagt Button, der einen ereignisreichen Tag erlebte. "Ich hatte schöne Zweikämpfe mit Mark Webber, mit Pastor Maldonado und einigen weiteren Fahrern."

Das wichtigste Duell spielte sich in der 52. von 55 Runden ab. Button verlor einen möglichen Podestplatz an Sebastian Vettel, weil ihn der Deutsche schnappte. "An Fernando kam ich nicht heran. Er war auf den Geraden sehr schnell, ausserdem passte bei uns die Traktion nicht", erklärt Button die Bedingungen zu jenem Zeitpunkt. "Vor allem nach dem Restart war es kompliziert. Ich hatte kaum Grip. Vorne konnte Fernando locker wegziehen. Dann kam Vettel, der durch die Safety-Car-Phasen nach vorne gespült wurde, mit seinen frischen Option-Reifen von hinten. Ich war mit den härteren Reifen unterwegs, die hatten schon einige Runden drauf. Er hatte einfach eine so dermassen viel bessere Traktion", sagt er. "Es war schwierig, sich das KERS entsprechend einzuteilen und die DRS-Zonen gut zu meistern. Er hat am Ende ein gutes Manöver gemacht. Ich hätte mich nach aussen tragen lassen können. Dann hätten wir uns berührt. Aber so etwas finde ich nicht richtig. Er hat aussen angegriffen. Es war ein gutes, aber auch ein sehr mutiges Manöver, wenn man sich mal seine Situation vor Augen führt", meint Button. "Ich will Vettels Leistung nicht schmälern. Er fährt gut und hat ein starkes Auto. Aber ganz ehrlich: Ohne das Safety-Car wäre er niemals in eine solche Position gekommen. Vor der zweiten Safety-Car-Phase war er zwar hinter mir, aber da waren rund 20 Sekunden Luft. Das hätte er normalerweise nicht so einfach zufahren können."

"Sebastian hat natürlich einen guten Job gemacht. Jenson hat alles versucht, auf einem Podestplatz zu bleiben. Das hat nicht geklappt. Aber es war eine absolut solide Leistung von ihm", sagt Teamchef Martin Whitmarsh. Unter dem Strich steht bei McLaren eine ernüchternde Bilanz des Abu-Dhabi-Wochenendes: 12 Punkte in einem Rennen, in dem der MP4-27 endlich wieder mindestens auf Augenhöhe mit den Fahrzeugen von Red Bull und Ferrari war. "Ich hoffe, dass wir in Austin ein besseres Tempo zeigen können. Unser Auto läuft eigentlich gut, das hat Lewis gezeigt. Normalerweise ist mein Rennspeed immer gut, aber wir müssen schauen, dass es wieder besser läuft. Es war in Abu Dhabi nicht ganz furchtbar, aber ich erwarte schon etwas mehr", sagt Button. "Weil Lewis leider das Pech hatte, haben wir in der Konstrukteurs-WM einen größeren Rückstand auf Ferrari. Wir müssen in den beiden letzten Rennen des Jahres gewaltig punkten. Ich habe die Strecke von Austin noch nicht erkundet", erklärt der Brite vor dem USA-Debüt. "Aber darum kümmern wir uns in der Woche, wenn wir wieder zu Hause sind. Der Kurs sieht interessant und ziemlich schnell aus. Für den Sport ist es wichtig, dass wir endlich wieder in den USA fahren. Austin ist eine junge, sehr lebendige Stadt. Hoffentlich kann die Formel 1 dort begeistern. Nicht nur die Fans wollen wir anziehen, sondern auch Menschen, die sich in Zukunft in der Formel 1 engagieren möchten."

5.11.2012