Force India will Sauber einholen

Force India will in Abu Dhabi zum Überholmanöver

gegen Sauber ansetzen

Force India glänzt in der zweiten Saisonhälfte mit Konstanz. Während es beim direkten Konkurrenten Sauber ähnlich einer Achterbahnfahrt auf und ab geht, hat die indische Truppe in der zweiten Saisonhälfte bei bisher allen Rennen gepunktet. Einen grossen Verdienst daran trägt Nico Hülkenberg, der auch auf Kursen, die dem Auto nicht so sehr behagten, punktete und in der kommenden Saison - nun auch offiziell - zum Rivalen aus Hinwil abwandern wird.

Doch davor gilt es, die 23 WM-Punkte auf Sauber aufzuholen, was nicht unmöglich scheint, denn die Schweizer blieben bei den letzten beiden Rennen punktelos. Hülkenberg fuhr währenddessen beim Force-India-Heimrennen als Achter vier weitere Zähler ein. "Das fühlte sich wirklich gut an, und ich denke, der achte Platz war das Maximum, was wir erreichen konnten, vor allem, wenn man bedenkt, dass ich in der Startaufstellung Zwölfter war", sagt der Mann aus Emmerich.

Hülkenberg voller Hoffnung: Abu Dhabi ist wie Singapur

"Als ich am Ende des Rennen vor der Tribüne stehenblieb, sah ich, wie die Fans ausflippten und mich bejubelten - das war ein spezieller Moment", erinnerte er sich an die Emotionen nach dem Force-India-Heimspiel. Der Schlüssel zum Erfolg war der gute Start: "Dadurch war ich im Rennen um die Punkte und hatte freie Fahrt, nachdem ich Perez überholt hatte. Die erste Rennhälfte war etwas ruhig, denn ich fuhr alleine, aber die letzten Runden waren hart, denn Grosjean machte viel Druck. Insgesamt war das aber eine gute Performance des Autos, eine tolle Teamleistung, und ich denke, dass wir mit dem Erreichten glücklich sein dürfen." In Abu Dhabi soll es laut Hülkenberg noch besser laufen: "Abu Dhabi sollte uns etwas besser liegen als Indien. Es handelt sich um eine winkelige Strecke mit mehr langsamen Kurven. Es ist ein bisschen wie Singapur, wo wir ziemlich konkurrenzfähig waren. Daher fahre ich zuversichtlich dorthin."

Di Resta muss Tief bewältigen

Bei Paul di Resta läuft es derzeit nicht so rund wie bei seinem Teamkollegen. Der Schotte wurde im Transferpoker zwar immer wieder als Kandidat gehandelt, aber schliesslich nicht berücksichtigt. Er wirkte zuletzt frustriert - das zeigen auch die Ergebnisse, denn bei den letzten drei Rennen blieb er punktelos. In Abu Dhabi soll es aber wieder besser laufen: "Das ist auf jeden Fall der Plan, und das gesamte Team hat hart gearbeitet, damit wir die Probleme von Indien verstehen. Wir haben ein paar Dinge bei der Analyse der Daten gefunden und hoffen, dass wir die Sache in den Griff kriegen, damit wir bereits im Freitagtraining auf Tempo kommen."

Di Resta: Abu Dhabi ein Schlüsselwochenende

Den Yas Marina Circuit beschreibt di Resta als "sehr technische Rennstrecke mit vielen engen, langsamen Kurven. Dort muss man sehr genau fahren. Es gibt kaum schnelle Passagen - abgesehen von den S-Kurven nach der ersten Kurve, aber die werden ohnehin fast mit Vollgas genommen. Es gibt definitiv ein paar Ähnlichkeiten mit Singapur, was die Anzahl der langsamen Kurven angeht." Der Force-India-Pilot weiss, dass er endlich wieder punkten muss: "Abu Dhabi wird für uns ein entscheidendes Wochenende. Das Auto war dort im Vorjahr ziemlich stark, es gibt also jeden Grund zu glauben, dass wir auch dieses Jahr schnell sein werden. Zudem handelt es sich um jene Art Strecke, die uns dieses Jahr entgegengekommen ist - hoffentlich können wir also das Maximum herausholen und beide Autos in die Punkte bringen. Wenn wir Sauber näher kommen wollen, dann müssen wir das tun. Wir müssen sicherstellen, dass wir bis zum Saisonende einen guten Lauf haben."

Mallya klagt über schwache Startplätze in Indien

Teamchef Vijay Mallya blickt mit Zufriedenheit auf sein Heimrennen in Indien zurück: "Vor allem in Anbetracht unserer Startplätze und der Autos, die vor uns lagen, haben wir uns glaube ich gut geschlagen. Wir haben das Maximum erreicht. Nico hat in der ersten Runde viele Leute überholt und hat eine sehr gute Leistung gezeigt. Er ist ein sehr talentierter junger Mann." Bei di Resta lief es weniger gut, weiss Mallya: "Paul war mit dem Auto am Freitag und am Samstag nicht sehr glücklich, und es wurde nie wirklich besser. Er gab sein Bestes, aber es dauerte lange, bis seine Reifen auf Temperatur kamen. Damit hatten wir das gesamte Wochenende über Probleme." Dass Force India nun sechs Mal in Folge in die Punkteränge fuhr, findet der Teamchef "sehr ermutigend. Aber so ermutigend der achte Platz beim Rennen war, so enttäuschend ist es, dass wir mit keinem Auto am Samstag in Q3 waren. Wir haben uns bei der Performance des Autos ziemlich gesteigert und sind ein absoluter Q3-Kandidat. Dann nur Zwölfter und 16. zu werden, war etwas enttäuschend."

Mallya glaubt an Platz sechs

Allgemein zieht Mallya nach dem zweiten Indien-Grand-Prix aber ein positives Fazit, zumal auch die Strecke und vor allem deren Einrichtungen deutlich verbessert wurden: "Dieses Jahr wurden all die kleinen Kinderkrankheiten aus dem Vorjahr gelöst. Die Kanten wurden geschliffen, und als Gesamtpaket handelt es sich jetzt um eine der besten Strecken der Welt." Nun blickt er aber auf die letzten drei Rennen - und auf das Ziel, Sauber in der Konstrukteurs-WM noch abzufangen: "Wir haben bereits 93 Punkte im Sack, liegen aber immer noch 23 hinter Sauber. Es ist eine grosse Aufgabe, sie noch einzuholen, aber alles ist möglich. Wir wurden zwei Mal Vierter und waren in beiden Rennen nahe an einem Podestplatz dran. Mit etwas Glück in den letzten drei Rennen könnten wir den Rückstand noch aufholen. 23 Punkte sind nicht unerreichbar."

1.11.2012