Force India: Aufholjagd auf Sauber gestoppt

Paul di Resta zog sich in der ersten Kurve einen

Plattfuss zu

Das Force-India-Team war beim Grossen Preis von Abu Dhabi schnell genug, um mit beiden Fahrern in die Punkte zu fahren. Doch beide Piloten waren in der ersten Kurve in einen Zwischenfall verwickelt, als sich zu viele Autos um die erste Kurve stritten. Nico Hülkenberg rutschte von der Strecke und schied aus, Teamkollege Paul di Resta wurde durch einen Plattfuß weit zurückgeworfen. Immerhin schaffte er es anschließend noch bis auf den neunten Rang.

"Das war für mich ein ziemlich hektisches Rennen", so di Resta. "Aber angesichts der Art und Weise, wie sich das Rennen entwickelte, bin ich glücklich, dass ich ein paar Punkte geholt habe. Ich bin mir nicht sicher, was in der ersten Kurve passierte, denn ich kam gut vom Fleck und fuhr vor Nico. Aber am Ausgang der Kurve realisierte ich plötzlich, dass ich einen Plattfuß habe. Dies kostete mich jede Menge Boden. Das erste Safety-Car brachte mich jedoch wieder zurück ins Spiel. Wir versuchten, das Rennen zu beenden, ohne noch einmal an die Box zu gehen, und ich kam bis auf den fünften Rang nach vorn. Aber als das Safety-Car wieder auf die Strecke ging, rief mich das Team an die Box, um frische Reifen zu holen. In der Schlussphase war unsere Geschwindigkeit stark, und ich kam vor die Toro Rossos. Ich konnte jedoch nicht vor Senna kommen. Er befand sich in der DRS-Zone von Massa, und ich konnte das Manöver einfach nicht vollführen. Also musste ich mich mit dem neunten Rang begnügen."

"Ich hatte einen ziemlich schlechten Start", so Hülkenberg. "Dann ging ich nicht optimal in die erste Kurve. Ich wurde schlussendlich einfach durch die Autos um mich herum eingeklemmt. Ich denke, dass es mein Teamkollege, ein Sauber und ein Williams um mich herum waren, und es gab einfach nicht ausreichend Platz. Ich versuchte, da wieder raus zu kommen, aber da war es schon zu spät. Es gab Kontakt zwischen den Autos, und mein Rennen war damit gelaufen."

"Das war ein dramatischer Abu-Dhabi-Grand-Prix, der jede Menge Zwischenfälle geboten hat", so Robert Fernley, Stellvertretender Teamchef. "Nico ging am Start das Glück aus, und es sieht nach einem typischen Zwischenfall in der ersten Runde aus, wenn zu viele Autos auf nicht ausreichend Platz treffen. Paul wurde auch dadurch überrascht und zog sich einen Plattfuss hinten rechts zu, was ihn an das Ende des Feldes warf. Von da an ging es nur darum, Schadensbegrenzung zu betreiben, und Paul lieferte eine perfekte Aufholjagd, dank der er ein paar Punkte holte. Er kämpfte hart, und hatte Pech, dass er nicht weiter vorn ins Ziel kam. In Bezug auf unseren Kampf um die Konstrukteursmeisterschaft haben heute unsere beiden Hauptgegner Sauber und Williams beide ordentlich Punkte erzielt. Sauber liegt um 29 Zähler vorn, wir haben einen Vorsprung von 22 Punkten auf Williams. Es ist klar, dass der Kampf bis zum Ende andauern wird, aber wir werden bis zur letzten Runde in Brasilien kämpfen."

Hülkenberg: "Wurde zerquetscht"

Gestrandet in der blauen Lagune: Hülkenberg musste

aufgeben


Eigentlich hatte Force India in den letzten drei Rennen der Saison zum Grossangriff in der Konstrukteurs-WM blasen wollen, doch daraus wird nichts: Für Nico Hülkenberg war der Grosse Preis von Abu Dhabi bereits in der ersten Kurve beendet. "Ich hatte einen ziemlich schlechten Start, bin schlecht weggekommen. Dann war mein Teamkollege Paul (di Resta) innen, ein Williams oder ein Sauber aussen", berichtet er bei 'Sky' über seinen Un- und Ausfall. Hülkenberg sieht keine Schuld bei sich.

"Ich wurde mehr oder weniger zerquetscht und dann war ein Kontakt nicht mehr zu verhindern", unterstreicht der Emmericher, der in der kommenden Saison für Sauber ins Lenkrad greifen wird. Die Verantwortung für den Crash will Hülkenberg keinem Fahrerkollegen zuschreiben: "Ich muss mir noch die Videos anschauen, aber ich war definitiv auf halber Höhe von beiden anderen Autos. Die haben beide in mich reingelenkt und ich konnte nirgendwo mehr hin", betont der Force-India-Pilot. Im Gespräch mit 'RTL' macht Hülkenberg deutlich: "Beide haben nicht viel Platz gelassen. Vielleicht einfach ein Rennunfall." Anschliessend wurde er zum Routinecheck ins Medical Center geschickt, die Untersuchung blieb nach dem eher harmlosen Zwischenfall jedoch ohne Befund. "Mit mir ist alles okay, das ist eine Standardprozedur", gibt Hülkenberg Entwarnung. Erwartungen an die eingeleitete Untersuchung der Sportkommissare hat er nicht.

Surer: "Hülkenberg konnte nichts dafür"


Für Nico Hülkenberg sah es am vergangenen Wochenende in Abu Dhabi lange Zeit so aus, als könnte er seinen sportlichen Höhenflug der vergangenen Wochen fortsetzen - Platz fünf im dritten Freien Training am Samstagnachmittag liess auf ein gutes Ergebnis hoffen. Doch der Force-India-Pilot scheiterte im Qualifying knapp am Top-10-Cut und wurde im Rennen schon nach wenigen Metern das Opfer einer Startkollision.

Hülkenberg wurde bei der Anfahrt zur ersten Kurve zwischen Sergio Perez (rechts) und Paul di Resta (links) eingeklemmt, geriet durch die Berührung ins Schleudern und kollidierte mit Bruno Senna, der neben dem Trio aussen in die Kurve einbiegen wollte. Sennas Williams nahm nur leichten Schaden und konnte ohne Reparaturstopp weiterfahren, Hülkenberg musste das Rennen aber aufgeben. Die Rennleitung stufte die Situation als Rennunfall ein und sprach keine Strafen aus.

"Hülkenberg konnte nichts dafür", betont 'Sky'-Experte Marc Surer. "Er wurde zwischen zwei Autos eingeklemmt - eines davon war dummerweise sogar sein Teamkollege. Da konnte er nichts machen. Es war einfach kein Platz mehr da, es wurde immer enger und irgendwann waren seine Räder weg." Der Betroffene selbst bestätigt diese Darstellung: "Beide haben nicht viel Platz gelassen. Vielleicht einfach ein Rennunfall."

"Ich hatte einen ziemlich schlechten Start, bin schlecht weggekommen", schildert er. "Dann war mein Teamkollege Paul innen, ein Williams oder ein Sauber aussen. Ich wurde mehr oder weniger zerquetscht und dann war ein Kontakt nicht mehr zu verhindern. Ich muss mir noch die Videos anschauen, aber ich war definitiv auf halber Höhe von beiden anderen Autos. Die haben beide in mich reingelenkt und ich konnte nirgendwo mehr hin."

"Vier Autos nebeneinander funktionieren nicht", weiss Teamkollege Paul di Resta. "Ich war aber am weitesten vorne und sah das nicht." Dass er mehr Platz lassen hätte sollen, findet er "eigentlich nicht, denn ich habe ihm die Hälfte der Streckenbreite gelassen. Das Problem war, dass dort noch zwei weitere Autos waren. Es war unglücklich für Nico. Ich war vor den anderen Fahrern und habe fast genug Platz für vier Autos gelassen. Es hätte normalerweise gereicht."

Während Senna auf dem achten und di Resta auf dem neunten Platz ins Ziel kam, wurde Hülkenberg zunächst im Medical-Center untersucht. "Mit mir ist alles okay, das ist eine Standardprozedur", gab er schon wenig später Entwarnung. Bitter aber, dass er in der Fahrer-WM die Möglichkeit verpasste, im Kampf um Platz zehn gegen die beiden Sauber-Piloten Boden gutzumachen. Nun hat er 17 Punkte Rückstand auf Sergio Perez und neun auf Kamui Kobayashi.

Di Resta: "Es war unglücklich für Nico"


Paul di Resta war beim Grand Prix von Abu Dhabi in den Startunfall verwickelt. Während sein Force-India-Teamkollege Nico Hülkenberg ausgeschieden war, brachte di Resta seinen Boliden mit einem Reifenschaden an die Box. Mit grossem Rückstand ging es schliesslich weiter. Dank der ersten Safety-Car-Phase fand der Schotte wieder Anschluss an das Feld. Im Mittelfeldgeplänkel war er auch in die chaotische Kollision rund um Sergio Perez (Sauber), Mark Webber (Red Bull) und Romain Grosjean (Lotus) verwickelt. Di Resta kam unbescholten durch. In den letzten Runden fand er keinen Weg an Bruno Senna (Williams) vorbei und wurde Neunter.


Frage: Es war ein sehr turbulentes Rennen. Berichte uns den Start aus deiner Sicht.


Paul di Resta: Vier Autos nebeneinander funktionieren nicht. Ich war aber am weitesten vorne und sah das nicht. Ich zog mir einen Reifenschaden zu und musste an die Box kommen. Danach war ich praktisch im Niemandsland. Wir entschieden uns bei diesem Stint dann für einen weiteren Boxenstopp und wollten es von da weg mit einer Einstoppstrategie probieren. Ich habe also auf meine Reifen geachtet. Ich habe mich bis auf den fünften Platz nach vor gekämpft und kam auch an Grosjean vorbei. Perez versuchte ein verrücktes Manöver und ich kam irgendwie durch das Chaos hindurch. Wir wussten nicht, ob es mit der Strategie klappen würde. Gegen Ende pokerten wir und ich holte mir doch noch einen frischen Satz weicher Reifen ab. Ich war am Ende schneller als Massa und Senna. Senna durfte hinter Massa das DRS verwenden und ich folgte dahinter und war im Drehzahlbegrenzer. Es gab eine Chance, aber Bruno hat gut verteidigt. Ich war aussen, er war innen. Ich hätte eigentlich mehr Punkte holen sollen. Es war ein aufregendes Rennen und ich bin zufrieden mit den Punkten. Das Chassis auszutauschen war die richtige Sache, denn die Performance war viel besser. Ich konnte viele Autos überholen.

Hättest du Nico beim Start mehr Platz lassen sollen?

Eigentlich nicht, denn ich habe ihm die Hälfte der Streckenbreite gelassen. Das Problem war, dass dort noch zwei weitere Autos waren. Die Rennkommissare haben sich gegen die Strafe entschieden. Es war unglücklich für Nico. Ich war vor den anderen Fahrern und ich habe fast genug Platz für vier Autos gelassen. Es hätte normalerweise gereicht.

Perez hat eine Strafe bekommen. Wie hast du diesen Zwischenfall gesehen?

Prinzipiell habe ich Grosjean überholt, aber er war nicht geduldig genug. Er hätte die Kurve nie geschafft. Das Problem war, dass ich ihm genug Platz gelassen habe, aber er die Strecke verlassen musste. Man weiss, was später passiert ist. Die Stewarts haben ihre Entscheidung getroffen. Ich war derjenige, der realisiert hat, das etwas passieren wird.

Wäre es nicht möglich gewesen mit einem Stopp durchzufahren?

Wenn das zweite Safety-Car nicht gekommen wäre, dann wäre ich wahrscheinlich Fünfter geworden. Es wäre eng geworden, aber wir hätten es probiert durchzufahren. Es wäre sicher besser gewesen ohne Safety-Car. Überholen war sehr schwierig, denn man konnte gut verteidigen. Ich habe mich gegen Perez und Webber verteidigt und am Ende kam ich nicht an Senna und Massa vorbei.

Williams hat viele Punkte gesammelt. Es muss ein enttäuschendes Wochenende für euch gewesen sein.

Ich denke, dass Sauber nicht mehr in Reichweite ist. Wir müssen unsere Position nach hinten verteidigen. Es hätte ein starkes Rennen für uns werden können, aber leider passierte in der ersten Runde dieser Zwischenfall. Wir reisen jetzt nach Austin. Es ist eine komplett neue Strecke. Ich schätze, dass der Grip nicht besonders hoch sein wird. Hoffentlich erledigen wir unsere Aufgaben. Brasilien sollte für uns auch okay sein.

5.2.2012